Büttgen

Ein Kurzporträt

Büttgen – das Runddorf, das in seiner Form an ein gewisses kleines gallisches Dorf erinnert, oder dessen Konturen auf einer Landkarte an eine Walnuss. Dieses prägnante Bild erkennt man auch sofort aus dem Flugzeug, und es erfreut jeden Büttger Heimkehrer, der nun wieder nach Hause kommt.

Die Kirche St. Aldegundis ist der Fixpunkt des Ortes. Sie ragt über alle Dächer und markiert zugleich das Ortszentrum mit Rathaus und Geschäften. Die heutige Kirche wurde bereits im zwölften Jahrhundert errichtet, doch bereits im neunten Jahrhundert hat an gleicher Stelle ein Gotteshaus gestanden. Auch die Tradition des Büttger Schützenwesens reicht noch bis ins späte Mittelalter zurück: Das älteste Dokument, das auf die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büttgen hinweist, stammt aus dem Jahr 1415. Neben der St. Aldegundis-Kirche ist die Brauns-Mühle vor den Toren des Dorfs das zweite Wahrzeichen von Büttgen. Sie wurde 1756 errichtet und war noch bis in die 1950er-Jahre in Betrieb. Danach war sie dem Verfall freigegeben, ehe in den 2000er-Jahren ein Förderverein die große Aufgabe annahm, die Mühle zu sanieren und für die Öffentlichkeit zu öffnen.

Über 1225 Jahre Geschichte

Die ältesten Hinweise auf Büttgen gibt die Vita des hl. Ludgeri von Münster. Der Legende nach sei im neunten Jahrhundert eine kranke Frau aus „Budica“ zum Grab des heiligen Ludgerus in Werden gepilgert und von dort geheilt zurückkehrt. Archäologische Funde belegen allerdings eine noch viel frühere Besiedelung, sodass im Jahr 2018 die Stadt Kaarst das 1225-jährige Jubiläum von Büttgen (zusammen mit dem 800. Geburtstag der Altgemeinde Kaarst) feierte.

Es gibt noch viele weitere wichtige Jahreszahlen und Ereignisse in der Büttger Geschichte, wie etwa die Einweihung des Bahnhofs im Jahr 1867, die erste Post im Ort im Jahr 1873 oder die Gründung der Sparkasse Büttgen 1897. Auf der 1926 errichteten Sportanlage lernte ein junger Hans-Hubert „Berti“ Vogts das Fußballspielen, auf der Rennradbahn drehten Olympiasieger und Weltmeister ihre Runden. Mitte des 20. Jahrhunderts änderte sich das Ortsbild gerade im Zentrum von Büttgen maßgeblich. Später bekam die Gemeinde Büttgen sogar ein eigenes Gymnasium, nun entsteht am Ortsrand eine neue Gesamtschule.

Vom Dorf zur Stadt

1975 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Büttgen, zu der auch die Ortsteile Holzbüttgen, Vorst und Driesch gehörten, im Zuge der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen in die Gemeinde Kaarst eingemeindet. 1980 erhielt Kaarst die Stadtrechte.

Heute leben im Ortsteil Büttgen knapp 6500 Menschen. Sie stammen aus Familien, die bereits über mehrere Generationen mit dem Ort verbunden sind und durch Erzählungen von Eltern, Großeltern etc. das alte Büttgen kennen. Aber ebenso sind es Hinzugezogene (jüngere und ältere), die es spannend finden, zu erfahren, wie ihr Wohnort und Lebensmittelpunkt früher einmal ausgesehen hat und wie hier gelebt wurde. Denn eines haben viele Büttger gemeinsam: Sie identifizieren sich sehr mit ihrem Heimatdorf, was sich auch in einem großen und vielfältigen ehrenamtlichen Engagement in sozialen und Sportvereinen, in der Kirche und im Schützenbrauchtum widerspiegelt.

Schriften über die Heimatgeschichte

Was in den vorherigen Absätzen erwähnt wurde, und vor allem vieles darüber hinaus, ist in der nun fast 40 Bände umfassenden Heimatkundlichen Schriftenreihe des Arbeitskreises Heimatkunde der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büttgen bereits ausführlich dokumentiert und niedergeschrieben worden. Und die Ortsgeschichte, die schließlich auch nie aufhört, sich selbst fortzuschreiben, würde sicherlich noch einige weitere Schriften möglich machen.


Das Beitragsbild zeigt die Ortsmitte von Büttgen mit der St. Aldegundis-Kirche und dem Rathaus nach der Ortskernsanierung, die in den 1960er-Jahren stattfand. Quelle: Stadtarchiv Kaarst; Reprografie: Thomas Weiers