Heimatkalender erinnert an die Kneipenkultur in Büttgen

In Büttgen gibt es schon lange keine echten Kneipen mehr. Das bedauern viele Bürger hier. Doch dann schwingt auch immer schon die Erinnerung an die früheren Zeiten mit und es kommt wieder fröhliche Stimmung auf. Denn jeder kann seine persönlich liebsten Anekdoten zum Besten geben. Dazu möchte auch der Heimatkalender für das Jahr 2026 beitragen, den der Arbeitskreis Heimatkunde der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büttgen jetzt vorgestellt hat. Denn dieses Mal widmet er sich dem Thema „Kneipenkultur in Büttgen“.

Gute Auswahl nach öffentlichem Aufruf

Doch wie findet man passende Bilder? „Wir wollten nicht nur Außenaufnahmen der Gastwirtschaften zeigen, sondern das wahre Kneipenleben abbilden – also was in den Gaststätten passierte, welche Menschen sie prägten. Schließlich gehörten die Gastwirte zu den bekanntesten Menschen im Ort und erlangten nicht selten auch Kultstatus“, erzählt Arbeitskreisleiter Stefan Reinelt. Eine Auswahl stellte das Stadtarchiv Kaarst zur Verfügung, doch der Arbeitskreis war auch auf der Suche nach einzigartigen privaten Aufnahmen. So wurde bereits zur Weihnachtszeit 2024 ein erster öffentlicher Aufruf gestartet. „Wir wollten sehen, was die Büttger in ihren Fotoalben haben“, sagt Reinelt.

Nach anfänglicher Skepsis, ob man überhaupt zwölf – inklusive Titelseite 13 – Bilder zusammenbekommt, konnte der Arbeitskreis im Sommer dann doch aus einer Vielfalt an Einsendungen eine gute Auswahl treffen. Die Bildbearbeitung und Gestaltung des Kalenders hat wie in den vergangenen Jahren wieder Thomas Weiers übernommen. Er weist auf die vielen kleinen Details hin, die in den Bildern stecken, etwa die Maggi-Flasche auf dem Tisch oder Urlaubskarten der Stammgäste, die über dem Tresen hängen.

Blick in die Geschichte mit dem Stadtarchivar

Einen tieferen Einblick in die Kneipengeschichte vor Ort hat Sven Woelke bei der Vorstellung des Kalenders geben können. So komme das Wort Kneipe vom niederdeutschen „kniepen“ (zusammendrücken). Die Kneipenschänke war also ein beengter Raum für den Ausschank. Seit dem 18. Jahrhundert hätte sich diese auch im Ländlichen als sozialer Treffpunkt verbreitet. Um das Jahr 1850 habe es im Gebiet der Altgemeinde Büttgen sieben „Bierschänken“ gegeben, vor dem Ersten Weltkrieg waren es 16. „Danach hat aber im Grunde schon das Kneipensterben angefangen“, so Woelke. 2009 habe es im Gebiet der Altgemeinde Büttgen nur noch zwei Gastronomien gegeben, die dem eigentlichen Begriff „Kneipe“ gerecht worden wären.

Verkaufsstart beim Pfarrfest

Der Heimatkalender 2026 „Kneipenkultur in Büttgen“ bringt somit wirklich wieder einmal Geschichte in Erinnerung und dokumentiert sie auf seine besondere Weise. Verkaufsstart ist beim Pfarrfest am kommenden Sonntag, 21. September; Preis: zehn Euro. Im Anschluss ist der Kalender auch bei „Werner’s Shop“ und in der Buchhandlung „Seitenreich“ am Rathausplatz erhältlich, außerdem beim Spekulatiusmarkt in Büttgen am zweiten Adventwochenende.

Foto: Andreas Woitschützke