Spannender Einblick in die Arbeit des Stadtarchivs

„Stelle dich gut mit deinem Archivar, denn er kann dich aus der Geschichte entfernen.“ An diesem Satz mit einem Augenzwinkern ist etwas Wahres dran. Schließlich bewahrt das Stadtarchiv zahlreiche Verwaltungsakten auf, darunter auch Geburts- und Melderegister. Spannender sind aber sicherlich andere Dokumente, wenn man mal einen Einblick in den Archivbestand bekommen darf.

Und den erhielt der Arbeitskreis Heimatkunde nun bei seinem Besuch im Stadtarchiv Kaarst. Neben Mitgliedern des Arbeitskreises konnten sich auch weitere Bürger zur Teilnahme anmelden, was zu einer schnell ausgebuchten Veranstaltung führte. Stadtarchiv Sven Wolke gab der Gruppe zunächst eine Einführung in seine Aufgaben und die seiner Kollegen.

Handeln in der Vergangenheit transparent machen

Eine Kernaufgabe eines Stadtarchivs ist die Aufbewahrung amtlicher Dokumente aus Rat und Verwaltung. Damit erfüllt das Archiv auch eine demokratische Funktion, denn „es macht das politische Handeln in der Historie transparent“, sagte Sven Woelke. Aber auch alte Dokumente aus der Bürgerschaft finden ihren den Weg ins Archiv. Allerdings muss hier der Stadtarchivar streng aussortieren. „Die Bewertung der Unterlagen ist die Königsdisziplin des Archivars. Nicht einmal jede zehnte Unterlage ist archivwürdig“, erläuterte Woelke der Gruppe. Was es in den Bestand schafft, wird im sogenannten Magazin aufbewahrt. Mittlerweile werden im Kaarster Stadtarchiv Unterlagen im Umfang von 1,6 Regalkilometern aufbewahrt.

Als der Gruppe dann die für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Räumlichkeiten geöffnet wurden, holte Herr Woelke einige Zeitdokumente mit besonderem Bezug zu Büttgen hervor, etwa das Goldene Buch der Altgemeinde Büttgen oder Schulchroniken, die sehr wichtig sind für die Archivarbeit, weil sie die Geschehnisse im Ort über viele Jahrzehnte am besten dokumentierten. Mit der gebotenen Vorsicht wurde zum Abschluss der Blick auf einen der ältesten Schätze des Archivs geworfen, eine Pergamenturkunde über den Verkauf des Weckenhofs aus dem Jahre 1661.  

Am Ende des Abends zeigte sich die gesamte Gruppe begeistert von den interessanten und spannenden Einblicken in die Arbeit des Stadtarchivs, das schließlich auch zu den wichtigsten Partnern des Arbeitskreises Heimatkunde bei seinen Aufgaben zählt. Weil schließlich nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden konnten, lud Herr Woelke gerne zu einem baldigen zweiten Besuch ein.